von Thomas Federkiel
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Raus aus der Warteschleife: Was 2026 für den Mittelstand bereithält

Jahresrückblick 2025 und was B2B-Unternehmen jetzt auf die Agenda setzen sollten

 

Das Ende der Schockstarre

2025 war das Jahr, in dem viele Unternehmen den Atem anhielten. Steigende Kosten, angespannte Lieferketten, ein Arbeitsmarkt, der mehr Fragen aufwirft als er beantwortet. Wer Anfang des Jahres auf eine schnelle Erholung gehofft hatte, wurde eines Besseren belehrt.

Doch zwischen den Zeilen dieser Zurückhaltung zeichnete sich etwas ab: Ein Umdenken. Unternehmen, die erkannt haben, dass Stillstand der teuerste Fehler ist, den man in unsicheren Zeiten machen kann. Die Frage ist nicht mehr, ob man investiert – sondern wohin.

Was die Zahlen für 2026 sagen

Die gute Nachricht zuerst: Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sehen ein Ende der Stagnation. Nach Jahren der Seitwärtsbewegung kehrt moderater Optimismus zurück – kein Boom, aber eine solide Basis für Unternehmen, die bereit sind zu handeln.

Die aktuellen BIP-Prognosen für Deutschland 2026:
•    ifo Institut: +1,3% (nach +0,2% in 2025)
•    KfW Research: +1,5%
•    IMK (Hans-Böckler-Stiftung): +1,7%
•    Sachverständigenrat: +0,9%
•    Bundesbank: +0,7%

Der Konsens liegt bei etwa 1,0 bis 1,7 Prozent realem Wachstum. Das klingt nicht nach Wirtschaftswunder – ist aber nach den Nullrunden der vergangenen Jahre ein deutliches Signal: Die Talsohle ist durchschritten.

 

Was den Aufschwung antreibt

Mehrere Faktoren spielen zusammen: Das 500-Milliarden-Infrastruktur-Sondervermögen wird Spuren hinterlassen – in der Baubranche, bei Zulieferern, im gesamten B2B-Ökosystem. Ein fiskalischer Impuls dieser Größenordnung bedeutet für viele Mittelständler: Wer jetzt positioniert ist, sollte sich warm anziehen – nicht vor Kälte, sondern vor Aufträgen.

Hinzu kommen steigende Reallöhne bei moderater Inflation um die 2 Prozent – stabil im EZB-Zielkorridor. Mehr Geld in den Taschen der Verbraucher bedeutet mehr Nachfrage – auch im B2B-Bereich, der letztlich von der Endkundennachfrage lebt.

Was das für Marketing und Vertrieb bedeutet

Die volkswirtschaftlichen Zahlen sind das eine. Die Frage, was das konkret für Marketing und Vertrieb im B2B bedeutet, ist das andere. Und hier wird es für mittelständische Unternehmen richtig relevant.

 

Der Kuchen wächst – aber nicht für alle

Aktuelle Studien zeigen ein klares Bild: Die Relevanz von Marketing Automation liegt bei 77% (2025: 74%) und wächst mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 19%. Leadgenerierung steht mit 54% Priorität ganz oben auf der B2B-Agenda. Search/SEA verzeichnet sogar +55% bei der Investitionspriorität.

Performance-orientierte Maßnahmen boomen, während kreative Arbeit ohne messbaren ROI unter Druck gerät. Die Zeiten, in denen man mit einer schicken Imagekampagne und einem warmen Gefühl im Bauch nach Hause ging, sind vorbei. Wer 2026 Budget in die Hand nimmt, will Ergebnisse sehen – keine schönen Präsentationen.

 

KI: Vom Buzzword zum Arbeitswerkzeug

80% der Unternehmen nutzen KI bereits aktiv – ein Plus von 16 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Laut Litmus erwarten 89% der Marketingexperten, dass bis 2026 bis zu 75% der E-Mail-Marketing-Operationen KI-gesteuert sein werden.

Das ist keine Zukunftsmusik mehr. Das ist Arbeitsrealität. Die Demokratisierung der Möglichkeiten ist in vollem Gange. Wo früher ganze Teams wochenlang an Content-Strategien gefeilt haben, entstehen heute in Bruchteilen der Zeit erste Entwürfe, die menschliche Experten dann veredeln. Die Kombination aus KI-Effizienz und menschlicher Expertise ergibt Ergebnisse, die vor zwei Jahren noch undenkbar waren.

Neu auf der Agenda: GEO – Generative Engine Optimization. Während klassisches SEO auf Google optimiert, geht es bei GEO darum, in KI-gestützten Suchsystemen wie ChatGPT, Perplexity oder Google AI Mode sichtbar zu bleiben. Wer hier nicht auftaucht, existiert für eine wachsende Nutzergruppe schlicht nicht.

 

E-Mail-Marketing: Der unterschätzte Champion

Mit einem durchschnittlichen ROI von 36 bis 42 Dollar pro eingesetztem Dollar bleibt E-Mail-Marketing der performanteste Kanal. Automatisierte E-Mail-Kampagnen generieren laut Omnisend 320% mehr Umsatz als manuelle Einzelaussendungen.

71% der B2B-Marketer nutzen E-Mail-Newsletter als Teil ihrer Content-Marketing-Strategie – und 42% bezeichnen E-Mail als ihren effektivsten Marketing-Kanal, nur übertroffen von persönlichen Events und Webinaren. Ein Kanal, der seit über 20 Jahren totgesagt wird – und immer noch den höchsten ROI liefert.

 

Was Kunden von ihren Partnern erwarten

Die Erwartungen an Marketing-Dienstleister haben sich verschoben. Vier Themen dominieren:

•    Saubere Data- und Tracking-Setups: Ohne verlässliche Daten keine verlässlichen Entscheidungen. Die Grundlage für alle Performance-Nachweise.
•    Verzahnte CRM- und Marketing-Automation: Keine Insellösungen mehr, sondern nahtlose Integration über alle Touchpoints.
•    Klar ausgewiesener ROI: Messbare Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage – nicht als Nice-to-have, sondern als Muss.
•    Strategische Partnerschaft statt Dienstleistung: Unternehmen suchen keine Auftragsnehmer, sondern Partner, die mitdenken und Verantwortung übernehmen.

Die Top-Themen für B2B-Marketing 2026

Basierend auf den aktuellen Studien und Marktanalysen kristallisieren sich sechs zentrale Handlungsfelder heraus:

•    Prozess-Automatisierung über die gesamte Buyer Journey: Nicht mehr nur einzelne Kampagnen automatisieren, sondern den gesamten Weg vom ersten Kontakt bis zum Abschluss durchgängig orchestrieren.
•    Revenue Operations (RevOps): Die Integration von Marketing, Sales und Service zu einer echten Umsatzmaschine. Website + Kampagnen + Marketing Automation + CRM = integrierte Sales Engine.
•    Trust-basiertes Marketing: Crossmedial und auf Vertrauen aufgebaut. In einer Welt voller KI-generierter Inhalte wird Authentizität zum Differenzierungsmerkmal.
•    KI aus der Experimentierecke holen: Weg von einzelnen Tools, hin zu klaren Workflows mit messbarem ROI. Automatisierte Kampagnenoptimierung und Predictive Lead Scoring werden Standard.
•    Hyperpersonalisierung: Die richtige Botschaft zur richtigen Zeit an die richtige Person. Dank moderner Technologie machbar – auch für mittelständische Unternehmen.
•    Datenschutz als Wettbewerbsvorteil: DSGVO-konforme Data-Stacks sind keine lästige Pflicht mehr, sondern echter Differenzierungsfaktor – besonders bei deutschen Kunden, die Datenschutz schätzen.

Performance schlägt Kreativität ohne ROI

Das bedeutet nicht, dass Kreativität unwichtig wird. Aber sie muss messbar zum Ergebnis beitragen. Die B2B-Marketing-Trends 2026 werden von zwei Kräften bestimmt: Budgetdruck und KI-getriebene Erwartungen.

41% der Unternehmen planen für 2026 mit steigenden Marketing-Budgets – das sind rund 15 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Wer investiert, investiert gezielter. Performance-Marketing, Automatisierung und messbare Leadgenerierung stehen ganz oben auf der Agenda.

Die Implikation ist klar: Kein Luxus-Markt, aber ein Umfeld, in dem Budget eher in wirksame, messbare Marketing- und Vertriebshebel fließt – vor allem digital.

Die Quintessenz für 2026

Was sollten B2B-Unternehmen aus all dem mitnehmen?

Erstens: Die Rahmenbedingungen verbessern sich. Nicht dramatisch, aber spürbar. Wer jetzt investiert, tut das in einem Umfeld, das Investitionen wieder belohnt.

Zweitens: Performance schlägt Kreativität ohne ROI. Schöne Kampagnen, die niemand sieht oder die nichts bewirken, sind Luxus, den sich 2026 niemand mehr leisten will.

Drittens: Die Verzahnung von Marketing und Vertrieb wird zum Erfolgsfaktor. Wer noch immer in Silos denkt, wird abgehängt. Revenue Operations ist kein Buzzword – es ist die Zukunft.

Viertens: Technologie ist kein Selbstzweck. CRM, Marketing Automation, KI – alles wichtige Werkzeuge. Aber Werkzeuge allein bauen noch kein Haus. Es braucht eine Strategie, die Technologie sinnvoll einsetzt.

Fünftens: Vertrauen wird zum Differenzierungsmerkmal. In einer Welt voller automatisierter Inhalte gewinnt, wer authentisch bleibt und seine Expertise unter Beweis stellt.

Die nächsten Monate sind ein Schlüsselmoment. Unternehmen, die jetzt mutig in Richtung integrierte Marketing- und Vertriebsprozesse, messbare Leadgenerierung und echte Differenzierung gehen, prägen die Spielregeln von morgen. Der Kuchen für digitale B2B-Leadgenerierung wächst – die Frage ist nur, wer sich ein Stück davon sichert.

 

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Quellenangaben:

Wirtschaftsprognosen:
ifo Institut, IfW Kiel (Konjunkturprognosen 2025/2026), KfW Research (November 2025), IMK Hans-Böckler-Stiftung, Sachverständigenrat (Jahresgutachten November 2025), Deutsche Bundesbank

Marketing-Trends:
eMinded Online Marketing Trendstudie 2026, Evalanche B2B Marketing Trends 2026, Kantar Marketing Trends 2026, OWM Trendbarometer 2026

E-Mail-Marketing & Automation:
Litmus State of Email Report, Omnisend eCommerce Marketing Report 2025, Content Marketing Institute B2B Report 2026, DDV/absolit E-Mail-Marketing Benchmarks 2025

Digitalmarkt:
Bitkom ITK-Markt Deutschland Juli 2025, BVDW/OVK Prognose Online-Werbemarkt 2025, Marketing Tech Monitor 2023/2025

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